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Bereinigter Pay Gap - Was ist das?


Der bereinigte Pay Gap ist der Unterschied im Bruttolohn zweier verschiedener Gruppen, die vergleichbare Eigenschaften haben. Damit die Gruppen zur Berechnung vergleichbare Eigenschaften haben, wird der Teil des Verdienstunterschiedes herausgerechnet, der auf strukturellen Unterschieden beruht. Zu strukturellen Unterschieden zählen zum Beispiel der Ausbildungsgrad, Qualifikation, Berufserfahrung und Beschäftigungsumfang.


Die beiden miteinander verglichenen Gruppen können beispielsweise Frauen vs. Männer oder diverse Personen vs. männliche Personen oder weibliche Personen vs. Diverse Personen sein. Wenn zwei Gruppen mit verschiedenen Geschlechtern aber sonst vergleichbaren Eigenschaften miteinander verglichen werden, wird der bereinigte Gender Pay Gap ermittelt. Werden Beschäftigte verschiedener Altersgruppen miteinander verglichen, also zum Beispiel alle Beschäftigten unter 35 Jahren mit allen Beschäftigten über 35 Jahren, die ansonsten vergleichbare Eigenschaften haben, wird der bereinigte Age Pay Gap ermittelt. Weitere Pay Gaps können der Herkunfts-Gap und Behinderung-Gap sein.



Was der bereinigte Pay Gap aussagt


Der Begriff bereinigter Pay Gap ist an sich irreführend, weil bereinigt in diesem Fall “aufgeschlüsselt” bedeutet. Der bereinigte Pay Gap zeigt im Detail, welche Faktoren mit welchem Umfang zum Lohnunterschied beitragen. Verschiedene strukturelle Faktoren, die Einfluss auf die Lohnungleichheit haben, fließen in den bereinigten Pay Gap ein. Deswegen fällt er in der Regel deutlich geringer aus, als der unbereinigte Pay Gap. Der “unerklärliche Rest”, der als bereinigter Pay Gap übrig bleibt, lässt auf Verdienstdiskriminierung bedingt durch weitere -unbekannte Merkmale- schließen.



Eine Grafik zur Erklärung des bereinigten und unbereinigten Lohnunterschieds


In diesem Beispiel verdienen Frauen 16% brutto weniger pro Stunde als ihre männlichen Kollegen. 10% des Gaps lassen sich durch strukturelle Faktoren wie Arbeitszeiten, Weiterbildung oder auch Abteilung erklären. Übrig bleiben 6% Lohnunterschied, die sich nicht durch die verfügbaren Faktoren erklären lassen. Das heißt, unter Berücksichtigung der bekannten Informationen bleibt dieser unerklärliche Rest übrig. Dies kann auf Diskriminierung des Geschlechtes “weiblich” zurückzuführen sein.



Anwendung bereinigter Gender Pay Gap


Der bereinigte Gender Pay Gap kann auch Lohnunterschiede bei gleichwertigen Tätigkeiten ausweisen und damit aufzeigen, ob ungleiche Bezahlung für gleiche und gleichwertige Arbeit vorliegt. Damit dient er in der Politik als Mittel zur Bewertung und Entwicklung von Gleichstellungspolitiken und Maßnahmen zur Förderung von Entgeltgleichheit.


Im internationalen Vergleich ermöglicht der Gender Pay Gap einen standardisierten Vergleich zwischen Ländern, sofern dieselben Merkmale zur Bereinigung herangezogen wurden. Mit der EU-Entgelttransparenzrichtlinie sind bald alle Unternehmen ab mindestens 100 Mitarbeitenden verpflichtet, den unbereinigten Gender Pay Gap zu berichten.




Quellen

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